Bei unserem letzten Dämmerschoppen am 06.11.23 begrüßten wir Apotheker Matthias Kreuzeder mit einem Vortrag zum Thema „Alte Apotheke in der Neubaugasse“.
Zu Beginn seines Vortrages, referierte Apotheker Matthias Kreuzeder über die wichtigen Jahreszahlen der Stadt Altdorf, wie 1622, Erteilung des Universitätsprivilegs an die Altdorfer Hochschule und die Auswirkungen auf die Stadt Altdorf und 1583, die Einrichtung der Akademie eigenen Apotheke, also schon 38 Jahre vor der Universität.
16 Amtsinhaber vollzogen in den Jahrhunderten danach ihren Dienst bis zur Aufgabe der Apotheke 1959.
Dazwischen 1809 Auflösung der Universität durch König Maximilian und 1824 Eröffnung des königl. Schullehrerseminars in den Räumen der ehemaligen Universität.
100 Jahre später Übernahme durch die Innere Mission und Einrichtung des Wichernhauses.
Bei der Vorstellung der ersten Apotheken in Deutschland berichtete M. Kreuzeder über die Geschichte der Pharmazie im Allgemeinen, die über Jahrtausende entwickelnde Heilkunst von Ärzten, Apothekern und der Heilkunst bewanderten Mönche, über die von Hippokrates entwickelte Säftelehre bis hin zur aufgeklärten Form der Zellularpathologie des deutschen Arztes Rudolf Virchow in Berlin.
Grundlegende Erkenntnisse, die auf Zufall, genaue Beobachtung, ersten wissenschaftlichen Erfahrungen und Weitergabe derselben berichten wuchsen in ärztlichen Praxen genauso wie in Haushalten, da zuerst vergleichbare Produkte verwendet wurden; zum Heilen und zum Kochen.
Zu beginn der rein pharmazeutischen Tätigkeiten war der Apothekerberuf ein Handwerk, mit Lehrlingen, Gesellen und Meistern, wie man das von anderen Handwerkern kannte.
Dann kam das Jahr 1583, in dem auf Forderung des Ober Giphanius in Altdorf die Einrichtung einer Altdorfer Apotheke gefordert wurde.
Apotheker Matthias Kreuzeder berichtete darauf von der langen bewegte Geschichte der Apothekerfamilien in der Apotheke in der Neubaugasse, ihren ausgezeichneten Ruf weiter über die Stadtgrenzen hinaus, darüber hinaus über die Zusammenarbeit mit der medizinischen Fakultät der Universität in Altdorf.
Bei der Vorstellung der Apothekerfamilien in Altdorf über die vielen Jahre wurde mit großer Heiterkeit aufgenommen, dass es offenbar Familien gab, mit sehr schnell aufeinander folgenden Todesfällen der Amtsinhaber, was auf das Vorhandensein von oft tödlich wirkenden Substanzen in den Apotheken hinwies.
Abschließend ging der Referent noch auf den in der Nähe liegenden botanischen Garten ein, und erzählte von der Geschichte der Stadt Altdorf in Form einer Verfassung, in der ein sogenannter „Physikus“ ernannt wurde, der unter anderem über die „Anstalt für Arme Kranken“ zuständig war, finanziert von Spenden reicher Gönnern mit klaren Vorgaben für die Abrechnung von Ärzten und Apothekern, also quasi so wie heutzutage von Krankenkassen vorgegeben wird, wie Ärzte und Apotheken abzurechnen haben.
Zum Schluss stelle Apotheker Matthias Kreuzeder noch einige seiner Ausstellungsstücke vor, die er aus seinen zum Teil uralten Fundus mitgebracht habe.
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