Die Erinnerungen von Konrad Holz an seine Kindheit in Altdorf vor und im zweiten Weltkrieg, die er im Rahmen eines Dämmerschoppens der Altstadtfreunde vortrug, fanden großes Interesse.
Der Saal des Sportparks war voll besetzt.
Bei den Erzählungen aus der Schulzeit wurden bei vielen älteren Zuhörern sicher eigene Erinnerungen wach, die jüngeren Besucher staunten nicht schlecht über die strengen Regeln und außergewöhnliche Aktionen wie das Absammeln der Kartoffelkäfer auf den Äckern oder die Erzählstunden mit NSDAP-Kriegshelden im Schulhof.
Während des Krieges lebten die meisten Familien sehr bescheiden. Brennmaterial wurde im Wald gesammelt, dazu brauchte man einen Holzleseschein aus dem Forstamt. Zum Einkauf von Lebensmitteln kamen Lebensmittelkarten zum Einsatz. Wer einen Garten hatte baute vor allem Kartoffeln an.
Holz erzählte von alten Kinderspielen und von den kirchlichen Gruppenstunden.
Er erinnerte an die alte Dreschhalle, die Schießanlage der PSG am Bleichanger, das Brauhaus und die „Eiserer“ an den Weihern.
Die Kirchweih wurde auf dem Festplatz an der Jahnstraße gefeiert, eine kleine Version gab es als Schießhauskirchweih im Biergarten am Bleichanger.
Die Kriegsjahre prägten auch das Leben in Altdorf.
Das landwirtschaftliche Lagerhaus in der Bahnhofstraße brannte 1943 völlig aus, wenn die Sirenen heulten, mussten die Menschen in die Luftschutzkeller. Eine Bombe explodierte in Hagenhausen, in Ludersheim und Pattenhofen stürzten Flugzeuge ab. In den Dörfern rund um den Moritzberg kam es zu großen Zerstörungen, die Holz bei einer Fahrradtour selbst sah.
Neben dem Wohnhaus der Familie wurden ausgemergelte Kriegsgefangene vorbeigetrieben. Die Kinder versuchten ihnen Brot zu geben, das wurde brutal verhindert, das Essen von SS Soldaten zertrampelt.
Als die Fliegerangriffe heftiger wurden, wurden an den Hauswänden Durchhalteparolen angeschrieben, ein Volkssturm wurde zusammengestellt und auf dem Turm der Laurentiuskirche ein Beobachtungsposten eingerichtet.
Am 17. April 1945 war für die Altdorfer der Krieg zu Ende. Trotz Androhung von drastischen Strafen hatten vor allem Altdorfer Frauen weiße Tücher aufgehängt und den Amerikanern den friedlichen Einmarsch in die Stadt ermöglicht.
Vorstand Horst Petzinger dankte Konrad Holz herzlich für die hochinteressanten Ausführungen und lud die Zuhörer gleich zum Fortsetzungsdämmerschoppen am 8. November ein.
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