Fachwerkhaussanierung in der Feilturmgasse

Okt 05 2015

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ALTDORF, 05.10. 2015

Bei den Altstadtfreunden berichtete Matthias Ott über die Sanierung seines Fachwerkhauses in der Feilturmgasse und den Ausbau des Dachgeschosses zu Wohnzwecken. Wie andere Häuser in der Feilturmgasse auch, weist das Eckhaus am Sandstein die Jahreszahl 1744 auf. Offenbar hatte das Viertel vorher gebrannt. Das Fundament ist schon rund 60 Jahre älter. Damals wurde im Gebäude eine Weberei betrieben.

Ott berichtete ausführlich über die Sanierungsmaßnahmen, vor allem im Dachbereich, und zeigte dazu auch viele Bilder. Dipl. Ing. Bernhard Scharrer, Lauf, ein Fachmann für energetische Lösungen, betreute die Baumaßnahme. Für die Dämmung wurde überwiegend biologische Wolle verwendet.

Schadhafte Stellen am Gebälk des Hauses wurden von einem Zimmermann fachgerecht repariert. Dass in der Region gerade Balken aus dem Abriss einer alten Scheune verfügbar waren, entpuppte sich als Glücksfall. Die vorhandenen noch gut erhaltenen Balken wurden in Eigenarbeit gereinigt und entstaubt.

Der Fußboden im Dach wurde erneuert, die marode Stiege durch eine stabile Treppe ersetzt. Das Dach wurde mit den vom Denkmalamt gewünschten Ziegeln gedeckt. Durch die Dämmung musste es geringfügig angehoben werden, ein Aspekt, den der zuständige Vertreter des Landesamtes kritisierte. Die Denkmalbehörde hätte es auch begrüßt, wenn der Dacherker ohne Fenster geblieben wäre. Da der Wohnraum natürlich geheizt werden soll, einigte man sich schließlich auf eine einteilige Fensterscheibe, die Fensterläden mussten nach außen versetzt werden. Andere Aufzugserker in der Innenstadt sind übrigens seit vielen Jahren mit Fenstern versehen.

Die Dämmerschoppengäste verfolgten mit großem Interesse den Bericht. Viel Geduld und finanzielle Mittel waren notwendig, um aus dem alten Fachwerkbau ein bewohnbares Schmuckkästchen zu machen. Zuschüsse von Stadt oder Denkmalamt flossen nicht. Ein Glückfall war es, dass die Vorbesitzer Erdgeschoss und ersten Stock schon weitgehend saniert hatten.

Das Haus am Eingang der Feilturmgasse und der Feilturm im Hintergrund gehören zu den vielfotografierten Motiven in Altdorf. Dass sich auch Künstler immer wieder von diesem Blick beeindrucken lassen, zeigte eine kleine Bildauswahl, die Matthias Ott mitgebracht hatte.

Lutz Reinwald, stellvertretender Vorsitzender der Altstadtfreunde, dankte dem Arzt und seiner Frau für die aufschlussreichen Informationen und nannte es einen Glücksfall, wenn jüngere Menschen sich die Mühe machen, alte Bausubstanz zu bewahren.

sb

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