Bild – Die Vorstände mit dem Dämmerschoppengast:
von links: Lutz Reinwald, Werner Pfingstgraef, Pierre Leich, Horst Petzinger
Beim Lichtmessgespräch der Altstadtfreunde ging es am vergangenen Montag im Goldenen Ochsen um die Copernicanische Wende, die mit dem Hauptwerk von Nicolaus Copernicus von Nürnberg aus ihren Ausgang nahm.
Der Projektleiter der Langen Nacht der Wissenschaften und frühere Geschäftsführer des Altdorfer Leibniz-Forums, Pierre Leich, erläuterte jedoch, dass auch der Ansbacher Hofastronom Simon Marius mitmischte.
Marius erfuhr bereits 1608 von der Erfindung des Teleskops, brauchte dann aber bis zum 8. Januar 1610, um eine astronomische Sensation zu
beobachten: die Monde des Jupiter. Sein italienischer Rivale Galileo Galilei hatte sich derweil selbst ein Fernrohr gebaut und notierte seine Entdeckung mit dem 7. Januar. Zudem veröffentlichte Galilei bereits im März seine Beobachtungen und sicherte sich damit die Priorität. Dass er Marius des Plagiats bezichtigte, war – wie heute bekannt ist – ungerechtfertigt, doch der Ruf des mittelfränkischen Astronomen hat stark darunter gelitten. Welche Rolle Mondgebirge, Sonnenflecken, Jupitermonde und Venusphasen als Argumente für das heliozentrische Weltsystem spielten, war Thema des Abends, der mit vielen Fragen zur Durchsetzung des Copernicanismus endete und manche populäre Darstellung in einem anderen Licht zeigte.
Vorsitzender Horst Petzinger dankte dem Gast am Tisch für die Ausführungen, die auch komplizierte Vorgänge, für Laien gut verständlich machten und die bei den Zuhörern das Interesse an den Altdorfer Sternwarten und Astronomen wieder verstärkten.
sb
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