Vortrag Krippen aller Welt von Edith und Peter Reus und Bericht im Boten am 08.12.2023

Dez 06 2023

Am gestrigen Dämmerschoppen, im Saal des Anker Biergartens, haben Edith und Peter über Grippen alle Welt referiert.
Viele Bilder haben verdeutlicht, dass es schon sehr sehr lange auf der ganzen Welt die unterschiedlichsten Krippen mit den unterschiedlichsten Figuren gibt.
Auch wurden zwei moderne Krippen, selbst gebaut von Peter, gezeigt.
Hier gehen die Meinungen allerdings auseinander.

Bei Interesse kann man nur den Besuch Ihrer Krippenausstellung empfehlen. Edith und Peter führen gerne durch Ihre beeindruckende Ausstellung.

Am Samstag 09.12., am Sonntag 10.12. sowie am Samstag 16.12. und am Sonntag 17.12. jeweils von 14:00 – 17:00 öffnen Edith und Peter in der Türkeistr. 2 ihre bekannte Krippenausstellung.
Eine kleine Spende wird dankend entgegengenommen.

Bericht von Herrn Blinten im Boten vom 08.12.202

Das Christkind liegt im Krippenboot

Seit 20 Jahren präsentieren Edith und Peter Reus ihre Krippensammlung in der Türkeistraßein Altdorf. Eines der außergewöhnlichsten Exponate stammt aus Ostafrika, fand sich aber ganz woanders.

Das ist ein echter Blickfang am Eingang zur Krippenausstellung des Ehepaars Reus in Altdorf: Ein Boot als Krippe – über drei Meter lang und einen Meter breit, geschnitzt aus dem Stamm eines Urwald-Baums, dessen hartes Holz so schwer ist, dass es nicht schwimmt. Rund fünf Zentner wiegt die ostafrikanische Krippe in der Ausstellungsscheune von Peter Reus in der Türkeistraße, eins der auffälligsten Ausstellungsstücke der internationalen Altdorfer Krippensammlung.

Reus ist Krippensammler und -bauer. Seit seiner Jugend lässt ihn das Hobby nicht los. Fränkische und bayerische Krippen hat er in seinem Fundus, Krippen aus vielen europäischen Ländern, aus Südamerika und aus Afrika. So auch das große Krippenboot aus Tansania, in dessen Mitte das Jesuskind auf dem Bootsboden liegt, umgeben von Maria und Josef, von Engeln und von den Heiligen Drei Königen. Alle Figuren wenden sich dem Kind im Zentrum mit gefalteten Händen zu.

Fund in Münsterschwarzach
Der Altdorfer Krippensammler ist für den Erwerb des Krippenboots nicht nach Tansania gereist. Er hat es entdeckt in der Abtei Münsterschwarzach, in einem Container voller Kunsthandwerk, das die Benediktinermönche über Missionsstationen auf der ganzen Welt einkaufen. Der Erlös aus dem Verkauf wird verwandt für den Unterhalt von Schulen, Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen

Aber wer kauft eine drei Meter lange und fünf Zentner schwere Krippe? War das vielleicht ein  Ladenhüter bei den Mönchen? „Eigentlich nicht“, sagt der Altdorfer Krippensammler, „weil es sich bei dem Krippenboot um etwas ganz Besonderes handelt“. Nur ein einziges Mal habe er etwas Vergleichbares gesehen, auf einer Krippenausstellung in Schleißheim. Ein afrikanisches Krippenboot aus dunkelschwarzem Holz, etwas kleiner als sein in der Abtei Münsterschwarzach erworbenes Boot. „Als ich das damals gesehen habe, stand für mich fest, dass ich nach etwas Ähnlichem unbedingt Ausschau halten muss“, erinnert sich Peter Reus.

Auf dem Anhänger nach Nürnberg
Vor 30 Jahren dann die Entdeckung im Container der Abtei. 1500 Mark hat das Ehepaar damals für das Krippenboot bezahlt, hat es zusammen mit Helfern auf einen Anhänger geladen und heimgebracht. Damals noch nicht nach Altdorf. Das Anwesen in der Türkeistraße, Wohnhaus und benachbarte Scheune mit Krippenausstellung, hat das Ehepaar Reus erst 2003 erworben, umgebaut und bezogen. Das afrikanische Krippenboot muste vielmehr an einem von mehreren Lagerorten untergebracht werden, die Peter Reus damals in Nürnberg und Fürth für sein Hobby angemietet hatte.

Sämtliche Krippen hat das Ehepaar 2003 nach Altdorf gebracht und stellt einen Teil in seiner Scheune aus, ein anderer Teil ist in dem Anwesen in der Türkeistraße eingelagert, wird aber immer wieder ausgetauscht mit Krippen in der Ausstellung, die dann in den Lagerraum wandern. Die Besucher sollen stets etwas Neues entdecken, wenn sie mehrmals in die Krippenscheune kommen.

Noch nie gezählt
Wie viele Krippen hat das Ehepaar Reus eigentlich über die Jahrzehnte gesammelt? Darauf angesprochen, lächeln die beiden. Gezählt hätten sie ihre Krippen noch nie, beteuern sie unisono. Aber die Frage wird oft gestellt, etwa wenn Kindergruppen zu Besuch kommen. Dann erklären sie den Kleinen, sie sollen in der Ausstellung einfach mal die Christuskinder zählen

Die Scheune des Ehepaars war in einem desaströsen Zustand, als sie von Peter und Edith Reus gekauft wurde. Als gelernter Elektriker und Fernmeldetechniker hat Peter Reus dann mit angepackt, als das Gebäude nach Vorgaben des Denkmalschutzes saniert wurde. Heute präsentiert er auf drei Ebenen Krippen aus aller Welt in 55 Schaukästen und als frei stehende Einzelexponate.

„Mein Vater hatte nur zwei“
In der Vergangenheit haben Edith und Peter Reus zahlreiche Ausstellungen in der Region mit ihren Krippen bestückt, unter anderem in Kirchen und Banken. Lange Jahre war Peter Reus Vorsitzender des Krippenvereins Nürnberg-Fürth, hat sich aber vor geraumer Zeit aus dem Amt zurückgezogen. Dabei hat der aus Bamberg stammende Altdorfer über die Jahrzehnte ein profundes Wissen zum Thema Krippen erworben, das er auch gerne weitergibt, etwa bei Vorträgen wie kürzlich vor den Altdorfer Altstadtfreunden oder bei Führungen durch die Ausstellung. Wie er zum Krippensammler und -bauer geworden ist? Peter Reus schaut seine Frau an und erzählt, dass ihn sein Schwiegervater dazu gebracht hat. Edith Reus nickt: „Aber mein Vater hatte nur zwei Krippen, eine für daheim und eine für Ausstellungen“, betont sie. Immerhin war ihr Vater aber der Vorsitzende des Krippenvereins Bamberg. Und als solcher konnte er seinen Schwiegersohn für die Krippen begeistern.

In der Vergangenheit haben Mitglieder von Krippenvereinen immer wieder Krippen aus eigenen Sammlungen beim Ehepaar Reus abgegeben, weil die ja Platz haben in der Türkeistraße. Zwischenzeitlich allerdings wird es eng, so eng, dass Edith Reus kategorisch erklärt: „Wir nehmen nichts mehr.“ Es sei denn, merkt Peter Reus vorsichtig an, dass sich mal was ganz Besonderes ergibt. Hin und wieder ist das ja der Fall. Wie bei dem Krippenboot, über drei Meter lang und fünf Zentner schwer.

Info:
Die Altdorfer Krippenscheune in der Türkeistraße 2 ist am zweiten und dritten Adventswochenende jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet. Besuchen kann man die Ausstellung nach Vereinbarung unter Telefon 09187/907040.

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