Unser Dämmerschoppen mit dem Thema Joh. Friedrich Bauder und „sein“ Marmor

Mai 19 2025

Dr. Gerhard Lehrberger vom Lehrstuhl für Ingenierugeologie an der Technischen Universität München berichtete über den sog. baudischen Marmor.

Im gut gefüllten Saal der Raiba erlebten die Zuhörer eine spannende und höchst  interessante Zeitreise von 1713 bis in die heutige Zeit.

Im Mittelpunkt stand natürlich der von Joh. Friedrich Bauder entdeckte Marmor und sein Abbau.

Der Altdorfer Marmor  (Quelle Wikipedia)

Der Anfang des „Altdorfer Marmors“, später auch nach seinem Entdecker „Bauderscher Marmor“ genannt, geht auf das Jahr 1740 zurück. Zu dieser Zeit sah Bauder erstmals den speziellen Marmor, der durch seine besondere Farbe und vor allem durch versteinerte Meerestiere wie Ammoniten auffiel. Dieses Gestein, das „hin und her im Felde […] zu finden“ war,[1] wurde zum Bau von Bauernhäusern verwendet, denn „Risse und Sprünge […] machten den Stein untauglich, und nur zum Vermauern brauchbar“.[1] Nachdem Bauder einige Nachforschungen angestellt hatte, erfuhr er, dass an der Schwarzach Marmor in besserem Zustand vorhanden war und erwarb deshalb ein Stück Land bei Oberölsbach von einem Bauern. Dort begann er mit dem Abbau, musste diesen aber kurz darauf wieder einstellen, weil ihm die Regierung von Amberg ein Verbot erteilte.

Daher suchte Bauder in den Gebieten um Nürnberg und wurde „in tiefen Gräben zwischen HagenhausenGnadenberg und Altdorf“[1] fündig. Er bezeichnete sich selbst als Entdecker dieses „Ammoniten und Belemniten Marmors“[1], obwohl Johann Jakob Baier bereits zuvor in seiner Oryctographia Norica von 1708 das Vorhandensein von Marmor in diesem Gebiet erwähnt hatte. Bauder war aber der erste, der den Schwarzen Jura dort abbaute, verarbeitete und schließlich verkaufte. Dies geschah beispielsweise in Form von Möbeln, Taufsteinen oder Tabakdosen. Der Altdorfer Marmor war zu Bauders Zeiten beliebt und begehrt, auch beim Adel, so findet man ihn zum Beispiel im Rokoko-Schloss von Tettnang.

Der Fund eines versteinerten „Krokodilschädels“ in der Zeit zwischen 1773 und 1775 durch Bauder erregte die Aufmerksamkeit des naturwissenschaftlich interessierten Johann Wolfgang von Goethe. Er wollte diesen Schädel erwerben. Ihm kam aber sein Freund Johann Heinrich Merck zuvor. Dieser kaufte den Schädel 1783 für 200 Louisdor, das entspricht etwa 3000 Euro. Der Freundschaft der beiden schadete das Zuvorkommen Mercks nicht. Heute wird der Schädel der Gattung Mystriosaurus zugerechnet.

1819 erwarb Goethe während der Heimreise nach Weimar eine fürstliche Platte aus Altdorfer Marmor. Die Tafel, die inzwischen in sieben Teile zerbrochen ist, wird heute, zusammen mit weiteren kleineren Tafeln, die Goethe später erworben hatte, im Pavillon von Goethes Hausgarten am Frauenplan in Weimar aufbewahrt.

Heute erinnern im Erdgeschoss des Kultur-Rathauses in Altdorf eine große polierte Platte aus Altdorfer Marmor sowie eine Informationstafel an das Leben und Wirken Bauders. Diese hingen bis Mitte der 2010er-Jahre in der heutigen Sparkassenfiliale, auf deren Grund Bauder 1753 einen steinverarbeitenden Betrieb gegründet hatte. Im Altarraum der Laurentiuskirche steht ein Taufbecken aus Altdorfer Marmor, das Bauder der Kirche 1754 gestiftet hatte.

Comments are closed.