Am 21.9.2019, bei schönen Spätsommerwetter, fuhren 45 Altdorfer Altstadtfreunde zu einem Tagesausflug nach Nürnberg, um die dortigen Altstadtfreunde zu besuchen und deren aktuelle Projekte näher kennenzulernen.
Die Nürnberger Altstadtfreunde haben etwa 15 mal mehr Mitglieder als die Altdorfer und konnten daher mehr als ein halbes Dutzend fachkundige Führer aufbieten, die uns Altdorfer den ganzen Tag begleiteten.
Die erste Station war das Handwerkermuseum in der Kühnertsgasse 18|20|22.
In diesen drei alten Häusern, etwas vergessen hinter einer Tordurchfahrt an der Lorenzer Straße stehen, haben die Nürnberger Altstadtfreunde nach der Totalsanierung der drei mittelalterlichen Häuser allerlei zu verschiedenen Handwerken ausgestellt. Auch die Einrichtung der Häuser ist ihren früheren Bewohnern, eben verschiedenen Handwerkern, nachempfunden bzw. mit Originalstücken ausgestattet.
Weiter ging es zu dem großen Politikum, dem Pellerhaus. Dieses einmalige Beispiel eines oberdeutschen Bürgerhauses der Renaissancezeit wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Unmittelbar danach begann man mit dessen Wiederaufbau, stellte den aber dann wieder ein und baute dann im Stil der Fünfziger Jahre weiter. Hinter dem Pellerhaus entstand später noch das Johannes-Scharrer-Gymnasium im Beton-Brutalismus. Vor etwa 10 Jahren brachte der Steinmetz und Altstadtfreund Harald Pollmann dann buchstäblich den Stein zum Wiederaufbau zumindest des Hofes ins Rollen, als er einen Stein nach originalen Vorlagen nachklopfte. Inzwischen ist der Hof nach vielen Widerständen und nur durch Spenden finanziert wieder fertig und ein vielbesuchten Schmuckstück Alt-Nürnberger Architektur. Der Wiederaufbau des Hauses wird noch diskutiert, weil auch der Neubau-Stilmix aus dem historischen Erdgeschoss und den modernen Obergeschossen unter Denkmalschutz steht.
Letzte Station am Vormittag war das sog. Pilatushaus oder „Haus zum geharnischten Mann“ am Tiergärtnertorplatz. Es kann auf eine lange Geschichte sein dem ausgehenden Mittelalter zurückblicken, war unter anderem Werkstatt und Wohnhaus eines Harnisch- (Ritterrüstungs-) machers und des Freiherren von und zu Aufseß, der hier seine Sammlung von Altertümern aufbaute, die inzwischen den Grundstock des Germanischen Nationalmuseums bilden. Es überstand sogar glimpflich den letzten Krieg, wurde aber in seinem Unterhalt vernachlässigt und war zwischenzeitlich einsturzgefährdet. Nach Sicherungsmaßnahmen durch den Eigentümer, die Stadt Nürnberg, konnte das Haus von oben bis unten besichtigt werden. Die Aussicht aus dem Dacherker war dabei überwältigend.
Nach dem Mittagessen im „Spießgesellen“ im Rathaus stand noch ein altes Gerberhaus in der Hinteren Ledergasse auf dem Programm. Dieses Haus hat vier Vollgeschosse, von denen die oberen beiden einst nur als Trockenboden für die Felle genutzt wurden. Dieser Eindruck des Hauses konnte auf der Straßenseite nicht wiederhergestellt werden, aber zumindest auf der Hofseite. Dadurch bekommen die zukünftigen Mieter ein historisches Haus in der Altstadt mit Balkon, was eine Seltenheit darstellt. das Haus verlor im Krieg sein Dach, weshalb das neue Dach auch mit einem typischen Gerber-Erker im Dachgeschoss gebaut werde konnte, so dass auch diese Besonderheit in Nürnberg wieder zu sehen ist.
Danach fuhren die Altdorfer wieder nach Hause, in der Hoffnung, zumindest im kleineren Maßstab auch etwas zur Erhaltung ihres Stadtbildes bewirken zu können. Lu
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